Seen und Flüsse
Seen und Flüsse
Woran es Österreich nicht mangelt ist Wasser. Wasser, das quellfrisch aus den Bergen kommt und Millionen von Menschen als Lebensgrundlage dient. Seen, die so sauber sind, dass man daraus trinken könnte. Und Flüsse, an deren Ufer sich Natur- und Kulturlandschaften aneinanderreihen. Österreichs Gewässer sind Lebensraum, Rückzugsgebiet und Freizeitareal zugleich.
Am Sonnen-Strand: Neusiedler See
Der Neusiedler See ist der westlichste Steppensee Europas und der größte See Österreichs. Die Region und der gleichnamige Nationalpark zählen zum Welterbe.
Inklusive Schilfgürtel ist der Neusiedler See 36 km lang, 12 km breit und nur 1,5 m tief. Er ist leicht salzhältig und wird in heißen Sommern bis zu 30° C warm. Im Winter friert das "Meer der Wiener" zu und wird so zum Paradies für Eisläufer, Eissegler und Eissurfer.
Die Region rund um den See ist die wärmste Österreichs. Rund 60 heiße Sommertage im Jahr und eine 250 Tage lange Vegetationsperiode schaffen ideale Bedingungen für Weinbau, Pflanzen- und Tierwelt. Das Ostufer des Sees gehört zu den windreichsten Gebieten Europas. Vor allem der Südwind wird von Wassersportlern als Segelwind hoch geschätzt.
Entstanden ist der See am Ende der letzten Eiszeit vor rund 13.000 Jahren. Ursprünglich gab es im Landstrich ringsum lichten Eichenmischwald, der erst vom Menschen gerodet wurde. Entwässerung und Beweidung schufen schließlich die heutige steppenartige "Pußta". Gespeist wird der See aus oberirdischen Zuflüssen wie der Wulka, aus unterirdischen Grundwasserquellen, den "Kochbrunnen", sowie aus Niederschlägen. Das reicht jedoch nicht immer und so ließ die enorme Verdunstung den Neusiedler See von 1865 bis 1871 zur Gänze austrocknen. Erst seit 100 Jahren ist er über den sogenannten Einserkanal regulierbar, seit einigen Jahren wird überlegt, Wasser aus dem Donau-Bereich zuzuleiten.
Paradies der Tiere
Die enorme Artenvielfalt der Fauna fasziniert Biologen seit langem. 1954 wurde deshalb die erste Beobachtungs-Station bei Neusiedl errichtet und 1993 schließlich der nach Ungarn hinüber reichende "Nationalpark Neusiedler See" gegründet, der sich auf österreichischer Seite über 90 km² erstreckt.
Einer der bekanntesten Teile des Nationalparks ist der Seewinkel mit seinen rund 45 salzhaltigen Lacken, deren Tiefe zwischen 70 cm und völliger Austrocknung schwankt. Hier und im flachen ungarischen Hanság kann man Ungarische Steppenrinder, Wasserbüffel, Weiße Esel, Mangalitza-Schweine und ein halbes Dutzend der seltenen Przewalski-Pferde bewundern. Auch der Windschutz des bis zu fünf Kilometer breiten Schilfgürtels ist Lebensraum für unzählige Tierarten. Die meisten Fische des Sees ziehen im Schilf ihren Nachwuchs groß oder leben, wie der Hecht und der Wels, permanent hier. Und für 300 Vogelarten ist der Schilfgürtel idealer Nahrungs-, Brut- und Rastplatz.
Land am Strome: Die Donau
Für Österreich ist die Donau mehr als nur ein Fluss: Sie ist Kulturraum und Wasserweg, wirtschaftliche und mentale Klammer zu Mittel- und Osteuropa und eine der reizvollsten Regionen des Landes.
Mit 2.850 Kilometern Länge ist die Donau, die Österreich auf ca. 350 Kilometern zwischen dem bayerischen Passau und dem slowakischen Pressburg durchzieht, nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas. Unzählige Lieder besingen die Donau, unzählige Sagen ranken sich um den Alltag an ihren Ufern. Einige handeln auch vom Fluss als einstigem Reiseweg der Kaiser und Könige, auf deren Spuren man heute Klöster und Burgen, mittelalterliche Städte und prachtvolle Residenzen trifft. Eine der berühmtesten Donau-Reisenden war wohl Kaiserin Elisabeth. Die legendäre "Sisi" fuhr zur Hochzeit mit Kaiser Franz Joseph im April 1854 mit dem Dampfschiff nach Wien.
Heute gilt die Radtour auf dem Donauradweg zwischen Passau und Hainburg als eine der reizvollsten Möglichkeiten, die Donaulandschaft zu erkunden. Auf den einzelnen Tour-Etappen gibt es in fast überall Radler-Unterkünfte, und zahlreiche Radreiseveranstalter organisieren den Gepäckstransport. Entspannender ist selbstverständlich eine Kreuzfahrt mit dem Donauschiff, wie sie etwa die DDSG Blue Danube anbietet.
Land der Stifte und Wallfahrten
Ob mit Rad oder Schiff, Auto oder "Öffis" – als Donaureisender gleitet man eine Perlenschnur landschaftlicher Highlights entlang: Zum Beispiel die eindrucksvolle Schlögener Donauschlinge (OÖ), an der der Fluss seine Laufrichtung umkehrt. Oder die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz, deren bekannteste Veranstaltungen, die "Klangwolke" und das Festival "Ars Electronia", direkt am Fluss stattfinden. Oder das "Land der Stifte und Wallfahrten" zwischen Linz und Grein.
In Melk, dessen barockes Benediktinerstift palastartig über der Donau thront, beginnt eine der bezauberndsten Landschaften: die Wachau, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt: Von den Hügeln reichen die Weingärten und Wälder bis ans Wasser, dazwischen ragen Felsklippen und Burgruinen auf (z.B. Dürnstein), in kleinen Weinhauerorten locken alte Kellerstöckel und Heurige, und im Frühjahr verwandeln sich die Wachauer Marillenbäume in ein weißes Blütenmeer.
Donaumetropole mit imperialem Flair
Rund 70 Kilometer flussabwärts erwartet die Bundeshauptstadt Wien den Reisenden mit all ihrer Pracht: Hofburg und Stephansdom, die Schlösser Schönbrunn und Belvedere, Museen und Adelspalais repräsentieren die reiche Kulturgeschichte und sind Glanzpunkte jedes Wien-Besuches. Der Aufstieg der Stadt zur vielbesuchten Metropole hängt nicht zuletzt auch mit ihrer Lage an der Donau zusammen.
Am östlichen Stadtrand passiert die Donau das Kraftwerk Freudenau, das jüngste der neun Donaukraftwerke, die zusammen rund ein Viertel der gesamten österreichischen Stromproduktion liefern. Von hier an erstreckt sich Nationalpark Donau-Auen bis zur Staatsgrenze bei Pressburg. Er schützt eine der letzten großen unverbauten Flussauen Mitteleuropas, die eine enorme Vielfalt an Pflanzen und Tieren beherbergt – vom Biber bis zum Eisvogel, vom Aronsstab bis zur Zypressen-Wolfsmilch.
Vielerorts sind an der Donau noch alte Bräuche lebendig – von Winzerfesten bis zu religiösen Prozessionen. Romantisch ist etwa eine Schifffahrt durch die Wachau, wenn zur "Sonnwendfeier" (rund um den 21. Juni) mit Leuchtfeuern auf den Hügeln der längste Tag des Jahres gefeiert wird. Auch der alte Brauch des "Schifferlsetzens" am Nikolaustag (6. Dezember) in Spitz (NÖ) wird nach wie vor gepflegt. Dabei schicken Kinder selbst gebastelte Schiffchen mit Kerzen und Segenswünschen in die Fluten.
Seen-Reich Kärnten
Nicht weniger als 1.270 Seen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Charakters – vom kleinen Gebirgs- bis zum weitläufigen Stausee - haben Kärnten den Beinamen "Land des Wassers" eingetragen.
Alle Kärntner Seen zusammen verfügen über 60 km² Fläche, wovon allein die vier größten – Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See und Weißensee – 50 km² umfassen. 200 der Kärntner Seen sind Badeseen – z.T. mit Seebädern, Campingplätzen und Gastronomie. Entstanden sind die Talseen in der letzten Eiszeit vor ca. 15.000 bis 12.000 Jahren, in den von den Gletschern ausgeschürften Wannen. In manchen Fällen ließen die Gletscher sogenannte "Toteislöcher" zurück. Darin befand sich zunächst Eis, nach dessen Abschmelzen sich Seen wie etwa der Magdalenensee bei Villach bildeten.
Geschätzt werden die Kärntner Seen insbesondere wegen der herrlichen Landschaften, von denen sie umgeben sind: Um den Weißensee und denPressegger See zeichnen die schroffen Ketten der Kalkalpen eindrucksvolle Panoramen. Die Kuppen der Nockberge säumen den Millstätter See. Und der türkisblaue Wörthersee - mit über 19 km² Wasserfläche der größte See Kärntens - ist in eine sanfte Hügellandschaft gebettet. Das vielfältige touristische Angebot (Baden, Segeln, Surfen, Bootfahren, Wasserskilauf) macht ihn zum beliebten Jet-Set-Treff und sein Nordufer trägt daher den Beinamen "Riviera Österreichs".
Im Land des Wassers
Geringe Durchflutung, intensive Sonneneinstrahlung und Windarmut bewirken in den carinthischen Seen Badetemperaturen von Juni bis September, in Ufernähe misst man bis zu 28° C. Der tiefste und zugleich auch wasserreichste der Seen ist mit 141 Metern Tiefe der Millstätter See. Der 930 Meter hoch gelegene Weißensee am Fuße des Latschur (2.236 m) gilt mit einer Sichttiefe von bis zu zwölf Metern als einer der saubersten Alpenseen überhaupt. 630 der Kärntner Seen liegen über 1.000 Meter. Manche davon – insbesondere die echten Hochgebirgsseen – sind bis zu acht Monate im Jahr vereist. Und der Gradensee auf 2488 m in der Schobergruppe gelegen, schlummert sogar bis zu zehn Monate unter zwei Meter dickem Eis.
Doch nicht nur die Seen haben Kärnten den Beinamen "Land des Wassers" eingetragen, sondern auch die bizarre Schönheit von Wasserfällen, Klammen und Schluchten. Bekannt sind die Tscheppaschlucht mit der Teufelsbrücke und dem grandiosen Tschaukofall, die wildromantische Raggaschlucht sowie die Gaislochklamm im Drautal. Und der Fallbach-Wasserfall gilt als der schönste und mit 200 Metern als der höchste des Landes.
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